GPS – das Global Positioning System – oder allgemein GNSS als Oberbegriff für globale Satellitennavigationssysteme wie eben das US-amerikanische GPS, aber auch das europäische Galileo, das russische GLONASS oder das chinesische Beidou – ist inzwischen allgegenwärtig. Moderne Autos haben ihre Navis, niemand fährt mehr rechts ran und sucht sein Ziel im Shell-Atlas. Auch Schiffe und Flugzeuge nutzen inzwischen diese Systeme.

Leider lassen sie sich auch sehr leicht stören, da am Boden nur minimale Signalstärken ankommen – dank Spread Spectrum-Modulation sogar unter der Rauschgrenze. Deshalb gibt es hier mittlerweile auch Einschränkungen bei der Nutzung einiger Amateurfunkfrequenzen. Das Stören der Navigationssignale ist strafbar. Doch dies hält Militär und Kriminelle nicht davon ab.

Schon ein reines Störsignal, das den Empfang abreißen lässt, kann gefährlich sein, beispielsweise wenn ein Katamaran mit 75 km/h über die Ostsee saust und schlagartig die Navigation ausfällt, wie am 3. Oktober 2022 geschehen. Hier kam Russland als Urheber der „Baltic Jammer“ genannten Störung in Verdacht, wie ein Bericht des NDR erläutert

In Manöver- und Kriegsgebieten kommt es regelmäßig zu Störungen. Piraten oder kriegsführende Parteien stören im Nahen Osten und Asien nicht nur die Navigationssatelliten, sondern erzeugen sogar absichtlich irreführende Signale, damit Schiffe auf Sandbänke auflaufen und geplündert werden können oder in gegnerische Hoheitsgewässer geraten und dann übernommen werden. Auch bei Flugzeugen kann dies zu Fehlnavigationen führen und in Folge im ungünstigsten Fall mit einem Abschuss enden.  

Gefälschte Signale lassen sich mit erhöhtem Aufwand erkennen; normale Auto-Navis würden hier jedoch nichts bemerken und einen kommentarlos in die Pampa schicken. Doch fehlt auch beim Erkennen der Manipulation immer noch die Möglichkeit, ein korrektes Signal zu empfangen. Ein Schiff oder Flugzeug gerät in kürzester Zeit in ernsthafte Gefahr, wenn keine auch ohne Navigationshilfe sichere Kursänderung möglich ist.

DL2MCD

Quelle: Funkamateur.de