Als die EU im März 2021 ein überarbeitetes Energielabel für einige elektrische Haushaltsgeräte sowie Fernsehgeräte und PC-Monitore einführte, wurde das überwiegend positiv gesehen. Die bis dahin eher verwirrende Kennzeichnung, mit Buchstaben und bis zu drei Pluszeichen dahinter, wich klareren Kategorien. Die Effizienzklasse wird nur noch von den Buchstaben A bis G signalisiert. Von einer Einstufung in die höchste Klasse sind Fernsehgeräte aktuell weit entfernt. Sie sind bestenfalls in Klasse E angesiedelt, die immer beliebter werdenden OLED-Geräte sogar meist in G.

Die Konsumenten erwarten immer größere, brillantere und detailreichere Bilder. Auch wenn inzwischen energieeffiziente LEDs oder OLEDs bei Displays zum Einsatz kommen, so gilt immer noch, dass umso mehr Energie benötigt wird, je heller und kontrastreicher das Bild sein soll. Auch steigende Auflösung, also 4K statt HD oder 8K statt 4K, erfordert einen höheren Energieverbrauch. Die Signalverarbeitung erledigen Prozessoren, deren hohe Rechenleistung energieintensiv ist. Aus diesem Grunde erreichen Fernsehgeräte mit der besten Signaloptimierung nur knapp die geforderten Effizienzkriterien, um noch in der Klasse G zu landen und überhaupt für den Verkauf zugelassen zu werden.

Nun werden die Regeln verschärft: Ab dem 1. März 2023 gelten neue Höchstwerte für den sogenannten Energieeffizienzindex. Bisher bestehende Ausnahmen für Displays auf Basis von Mikro-LEDs und die besonders hoch auflösenden 8K-Displays fallen weg, eine Bonusregelung bei der Bewertung von OLED-Displays ebenfalls. In der Folge werden alle höher auflösenden Displays gleich behandelt. Während das für die allermeisten 4K-Displays kein Ausschlusskriterium ist, dürfte die Anwendung des neuen Index für die neuesten Displayarten eine riesige Herausforderung, wenn nicht sogar deren Aus bedeuten. Zwar führen Fernsehbildschirme mit einer höheren Auflösung als 4K eher ein Nischendasein, doch stehen sie für die Weiterentwicklung der Bildschirmtechnik. Aus rein physikalischen Gründen werden die neuen Anforderungen kaum zu erreichen sein. Fernsehgeräte, die die neuen Effizienzkriterien nicht mehr erfüllen, aber vor dem 1. März ausgeliefert wurden, dürfen zwar weiterhin verkauft werden, doch danach wird wohl der Energieverbrauch eine größere Rolle als bisher spielen.

WES

Quelle: Funkamateur.de